Mit dem Abzug der Alliierten und der Demobilisierung der GSU, schied Rudolf Spangenberg Ende September 1994 als Senior Security Guard aus dem britischen Militärdienst wieder aus und machte sich sehr erfolgreich im Weinhandel selbstständig.

Auch politisch blieb er aktiv. Erstmals wurde er im September 2006 für die Sozialdemokraten in die Bezirksverordnetenversammlung des inzwischen fusionierten Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf gewählt. Im Oktober 2011 kandidierte er zunächst für das Berliner Abgeordnetenhaus, zog jedoch kurzfristig seine Kandidatur zurück, um weiterhin im Bezirksparlament bleiben zu können, in das er wieder gewählt wurde.

Inzwischen sitzt er in wichtigen Ausschüssen und beschäftigt sich mit Umwelt, Integration, Bürgerdienste und Migrationsangelegenheiten.

Seit Mai 2010 ist Rudi Spangenberg Mitglied der GSU-Kameradschaft – und das mit Leib und Seele. Für drei Monate hielt der damals 74jährige den Rekord als „ältestes Mitglied“. Zwar gehört er zurzeit, vor allem wegen seiner politischen Verpflichtungen, nicht zu den ganz Aktiven des Vereins, dennoch ist er bei fast allen Veranstaltungen leidenschaftlich mit dabei. Auch am Generals Dinner und dem Festakt mit Sir Robert Corbett hat er voller Stolz teilgenommen.

Gemeinsam mit SPD-Genossen, unter ihnen auch sein Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, gründete er 2009 den Verein „Wir für alle“, dessen Vorsitzender er seitdem ist. Mit großem Engagement kümmert man sich um Obdachlose und Benachteiligte und konzentriert sich hierbei vor allem auf Einzelfälle. „Eine gute Sache, denn somit kommen Sach- und Geldspenden wirklich zu Menschen, die es nötig haben. Nichts verschwindet in dunklen Kanälen“, sagt der Vereins-Chef. Auch mit der GSU-Kameradschaft hat der Verein bereits zusammengearbeitet. Erst vor einigen Monaten wurden Sachspenden für Flüchtlinge an Rudolf Spangenberg übergeben. In den Ausgaben von Januar 2015 und September 2015 hat der GUARD REPORT hierüber berichtet.

Seine Partei plant nun, den ewig Aktiven erneut für die Wahlen im kommenden Jahr aufzustellen, doch entschieden hat sich unser Mitglied noch nicht. „In meinem Alter muss eine solche Angelegenheit gut überlegt sein“, so Spangenberg. Erst vor ein paar Tagen hat er einen neuen Herzschrittmacher erhalten und genießt derzeit die Erholung an der Seite seiner Frau.

Auf die Frage, ob er gute Vorsätze für das neue Lebensjahr hat, antwortet er mit einem knappen „…die 90 schaffen!“.

Zum Schluss zeigt sich der 80jährige etwas reumütig und gibt zu, sich in den 1980er Jahren einmal ein paar Tage bei der GSU „erschlichen“ zu haben, um beim Auftritt seines Chors in der Lüneburger Heide mit dabei sein zu können. „Der Diensteinteiler hätte mir die Flötentöne auf eigene Weise beigebracht, wenn er gewusst hätte, welchen Grund mein plötzliches Unwohlsein wirklich hatte, das zur Krankmeldung führte“, grinst Spangenberg.

Es ist verjährt, Rudi. Alles Gute für das neue Lebensjahr!

 

Die Kameradschaft 248 German Security Unit e. V. ist seit August 2013 Vollmitglied der ROYAL MILITARY POLICE ASSOCIATION und der einzige Verein, der seitens der britischen Militärpolizei als Repräsentant der ehemaligen German Security Unit und für deren geschichtliche Darstellung anerkannt wird.